Situationsbeschreibung
Im Jahr 2025 wurden bis zum 25. Mai insgesamt 235 bestätigte Fälle von Gelbfieber in fünf Ländern der Amerikas-Region gemeldet, mit 96 Todesfällen (Todesfallrate 41 %). Betroffen sind Bolivien (4 Fälle, 2 Todesfälle), Brasilien (111 Fälle, 44 Todesfälle), Kolumbien (74 Fälle, 31 Todesfälle), Ecuador (8 Fälle, 6 Todesfälle) und Peru (38 Fälle, 13 Todesfälle). Gelbfieber ist eine durch Flaviviren verursachte, vektorübertragene Krankheit, die hauptsächlich von Stechmücken (Aedes aegypti, Haemagogus) übertragen wird. Nach einer Inkubationszeit von drei bis sechs Tagen treten meist unspezifische Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf. Etwa 15 % der Infizierten entwickeln eine schwere Phase mit Gelbsucht, inneren Blutungen und Organversagen, die mit einer hohen Letalität (bis zu 50 % in schweren Fällen) einhergeht. Es gibt keine spezifische antivirale Therapie; die Behandlung beschränkt sich auf supportive Maßnahmen. Eine wirksame Impfung bietet lebenslangen Schutz.
Bewertung der Situation
Das Auftreten von Gelbfieberfällen außerhalb des Amazonasgebiets zeigt eine Verschiebung der Transmission in bisher wenig betroffene Regionen, insbesondere in den brasilianischen Bundesstaat São Paulo und die kolumbianische Provinz Tolima. Für die einheimische Bevölkerung bedeutet dies ein erhöhtes Infektionsrisiko, insbesondere in entlegenen Gebieten mit unzureichender medizinischer Versorgung und niedrigen Impfraten. Reisende in die betroffenen Regionen sind gefährdet, wenn kein Impfschutz besteht, was auch importierte Fälle in andere Länder, einschließlich Deutschland, begünstigen kann. Für deutsche Tourismus- und Reiseunternehmen sind mögliche Reiseeinschränkungen und erhöhte Gesundheitsmaßnahmen relevant. Unternehmen, die in den betroffenen Ländern tätig sind, müssen verstärkte Hygienekonzepte und Vorsorgemaßnahmen implementieren, um Ausbrüche zu verhindern und den Betrieb zu sichern.
Empfehlungen
Reisende sollten vor Abreise eine Gelbfieberimpfung durchführen lassen und einen Nachweis mitführen. Schutzmaßnahmen gegen Mückenstiche (Insektenschutzmittel, Moskitonetze, Kleidung) sind unerlässlich. Bei Symptomen nach Rückkehr ist eine sofortige ärztliche Abklärung notwendig. Unternehmen sollten dafür Sorge tragen, dass Mitarbeiter, die in betroffene Regionen entsandt werden, ausreichend informiert und unterwiesen sind, dass Vorsorge sichergestellt ist und Schutzausstattung bereit gestellt wird. Projekte in betroffenen Regionen müssen Vektorkontrollmaßnahmen und Notfallplanung in die Vorbereitung einbeziehen.
Quelle der Meldung
Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO), Situationsbericht vom 31. Mai 2025
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