Situationsbeschreibung
In Epidemiologischer Woche 20 (12.-18. Mai 2025) stieg die Zahl der bestätigten Lassa-Fieber-Fälle in Nigeria von 3 auf 13. Diese wurden in den Bundesstaaten Edo, Ondo und Benue gemeldet. Kumulativ wurden im Jahr 2025 bisher 141 Todesfälle mit einer Fall-Verstorbenen-Rate (CFR) von 19,2% verzeichnet, was höher ist als im gleichen Zeitraum 2024 (18,3%). Insgesamt wurden 2025 in 18 Bundesstaaten und 95 lokalen Regierungsgebieten bestätigte Fälle registriert. 72% der Fälle stammen aus Ondo (30%), Bauchi (25%) und Edo (17%). Die am häufigsten betroffene Altersgruppe ist 21-30 Jahre.
Lassa-Fieber ist eine akute Viruserkrankung, die durch das Lassa-Virus verursacht wird, ein Arenavirus. Die Übertragung erfolgt meist durch Kontakt mit Ausscheidungen (Urin, Kot) infizierter Nagetiere (Mastomys natalensis) oder den Verzehr kontaminierter Lebensmittel. Mensch-zu-Mensch-Übertragung kann durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten erfolgen. Symptome sind Fieber, allgemeines Unwohlsein, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Husten, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Muskelschmerzen. Komplikationen können Blutungen, Multiorganversagen und bleibender Hörverlust sein. Ribavirin ist ein antivirales Medikament, das zur Behandlung eingesetzt werden kann.
Bewertung der Situation
Die gestiegenen Fallzahlen und die hohe Letalitätsrate stellen eine erhebliche Gefahr für die einheimische Bevölkerung in Nigeria dar, insbesondere in den Hochrisikogebieten. Für Reisende in die betroffenen Bundesstaaten besteht ein Infektionsrisiko, das durch Kontakt mit Nagetieren oder deren Ausscheidungen sowie durch unhygienische Bedingungen erhöht wird. Für Deutschland besteht ein geringes Risiko durch importierte Fälle, jedoch ist Wachsamkeit geboten. Die Situation kann Einfluss auf Unternehmen haben, die vor Ort operieren.
Empfehlungen
Reisende sollten den Kontakt zu Nagetieren und deren Ausscheidungen konsequent vermeiden und auf strikte Lebensmittel- und persönliche Hygiene achten. Bei Symptomen ist umgehend medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unternehmen sollten ihre Gefährdungsanalysen überprüfen, Mitarbeiter über die Risiken aufklären, Hygienestandards am Arbeitsplatz gewährleisten und, betriebsärztliche Vorsorge sicherstellen.
Quelle der Meldung
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