Situationsbeschreibung:
Vietnam verzeichnet in den Großstädten Ho-Chi-Minh-Stadt und Hanoi einen starken Anstieg der Dengue-Fieber-Fälle. Allein in Ho-Chi-Minh-Stadt gab es in der letzten Woche 838 neue Fälle, was die Gesamtzahl auf 14.370 Fälle in diesem Jahr bringt – ein Anstieg von über 153 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zudem wurden dort seit Jahresbeginn sechs Todesfälle registriert.
Dengue-Fieber ist eine Viruserkrankung, die durch Aedes-Mücken (insbesondere die Gelbfieber- und Asiatische Tigermücke) übertragen wird. Der Erreger ist ein Flavivirus. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten. Die Symptome ähneln oft einer Grippe und umfassen hohes Fieber, starke Kopf-, Glieder- und Gelenkschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Hautausschlag. In seltenen, aber schwerwiegenden Fällen kann es zu Blutungen (Dengue-hämorrhagisches Fieber) oder einem lebensbedrohlichen Schock (Dengue-Schock-Syndrom) kommen. Eine spezifische antivirale Therapie existiert nicht; die Behandlung ist symptomatisch (Flüssigkeitszufuhr, fiebersenkende Mittel wie Paracetamol).
Bewertung der Situation
Der signifikante Anstieg der Dengue-Fälle stellt eine ernsthafte Gefahr für die einheimische Bevölkerung in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt dar, insbesondere für Risikogruppen und bei Zweitinfektionen. Für Reisende in diese Regionen besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko, da sie oft keine Immunität gegen die lokalen Dengue-Serotypen besitzen. Direkte Auswirkungen auf Deutschland sind unwahrscheinlich, importierte Fälle bei Reiserückkehrern sind zu erwarten, eine endemische Ausbreitung in Deutschland ist derzeit ebenfalls unwahrscheinlich, aber die Asiatische Tigermücke breitet sich auch in Europa aus. Unternehmen, die in den betroffenen Städten operieren, könnten mit krankheitsbedingten Personalausfällen konfrontiert werden, was die Betriebsabläufe beeinträchtigen kann.
Empfehlungen
Reisende sollten umfassende Mückenschutzmaßnahmen treffen (auch und vor allem tagsüber!): helle, langärmelige Kleidung tragen, Mückenschutzmittel (mit DEET oder Icaridin) verwenden, unter Moskitonetzen schlafen und sich bevorzugt in klimatisierten Räumen aufhalten. Es ist ratsam, sich vor der Reise reisemedizinisch beraten zu lassen, ggf. auch hinsichtlich einer Impfung.
Unternehmen, die in der Region tätig sind, sollten ihre Mitarbeiter über die Gefahren und Präventionsmaßnahmen aufklären und betriebsärztliche Vorsorge sicherstellen. Dies beinhaltet die Bereitstellung von Mückenschutzmitteln, die Sicherstellung von mückensicheren Unterkünften und Arbeitsbereichen (z.B. durch Fliegengitter und Klimaanlagen) sowie die Förderung der Beseitigung stehender Gewässer auf dem Betriebsgelände, um Brutstätten der Mücken zu eliminieren. Zudem sollte ein Plan für den Umgang mit erkrankten Mitarbeitern existieren, inklusive Zugang zu medizinischer Versorgung.
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